Online-Ratgeber für wissenschaftliches Schreiben und Arbeiten
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Übersicht1 aufhören 2 Elefant 3 leeres Blatt 4 Schreiben als Gewohnheit 5 Umständlichkeit 6 Schreiborte 7 Anleitung 8 Überarbeiten 9 Individuelle Anleitung für Hausarbeiten 1 Aufhören, wenn es am schönsten ist!Wenn man an einem Text sitzt, den man zu schreiben hat, hört man oft dann auf, wenn es schlecht läuft. Das erschwert die Fortsetzung der Arbeit, da sich diese letzte - unangenehme - Erfahrung dummerweise am besten einprägt. Kommt der Zeitpunkt, zu dem man eigentlich weitermachen wollte, spürt man ein diffuses Unbehagen und findet 50 Dinge, die dringender zu erledigen sind. Den Wiederbeginn erleichtern können Sie sich, indem Sie:
2 Wie verspeist man einen Elefanten?Ganz einfach: Stück für Stück. Denken Sie auf diese Art an Ihre Schreibprojekte! Nicht an den ganzen großen Berg, die 15 oder 40 oder 80 Seiten, sondern an den ersten Schritt. Teilen Sie die Arbeit in immer kleinere Stücke ein, bis Sie zu einer Teilaufgabe kommen, mit der Sie sofort anfangen können. Tun Sie das schriftlich! So überwinden Sie die Angst vor dem Berg und kommen ins Handeln. Eine gute Methode dafür ist es, vom Endergebnis her zu denken:
3 Die Angst vor dem leeren BlattDa liegt es, ein schönes, neues weißes Blatt und will beschrieben werden. Ich kann doch dieses schöne Blatt nicht mit krakeliger Schrift oder blöden Formulierungen füllen. Wenn Sie solche Gefühle beim Betrachten eines Blattes haben, versuchen Sie es doch ganz bewusst mit gebrauchtem Papier. Das ist ökologisch sinnvoll, und verstärkt das Gefühl in Ihnen, dass es sich nur um einen ersten Entwurf handelt. Gehen Sie schrittweise vor, vom Entwurf zum geordneten Entwurf zum überarbeiteten Entwurf zur vorläufigen Endfassung und erst dann zur Endfassung. 4 Schreiben lernt man nur durch SchreibenMachen Sie sich Schreiben zur Gewohnheit wie Zähneputzen. Sie können viele nützliche Bücher über das Schreiben lesen und Kurse besuchen - aber letztlich lernen Sie schreiben nur durch schreiben. Wie erreicht man, dass Schreiben zur Gewohnheit wird? Zunächst sollten Sie immer und überall Schreibzeug griffbereit
haben. Ein kleines Notizbuch genügt, dazu ein Stift, der zuverlässig
schreibt (z.B. ein Druckbleisfift). Wenn Ihnen etwas einfällt, notieren
Sie es sofort, zumindest in Stichworten. Einmal in der Woche können
Sie dann Ihre Einträge durchsehen und weiter verarbeiten. Richten Sie feste Schreibzeiten ein: z.B. immer morgens oder immer abends. Falls Sie große Widerstände gegen das Schreiben über Ihre Studieninhalte haben, schreiben Sie zunächst eine Zeitlang nur über private Themen, führen Sie z.B. Tagebuch. Die festen Zeiten helfen Ihnen, Schreiben zur Gewohnheit zu machen und zu lernen, auch dann zu schreiben, wenn Sie nicht von vornherein eine sehr motivierende Schreibaufgabe haben. Übrigens: es dauert zwischen drei und sechs Wochen, sich ein neues Verhalten anzugewöhnen. Hören Sie also nicht gleich wieder ganz auf, wenn Sie einen oder zwei Tage nicht geschrieben haben, lassen Sie sich Zeit, das neue Verhalten einzuüben. Eine neue Sportart lernen Sie auch nicht in einer Woche. 5 Warum umständlich, wenn es auch einfach geht?Sie haben einen Text vor sich, der so umständlich geschrieben ist, dass Sie ihn kaum verstehen? Nehmen Sie ihn als Schreibübung und schreiben Sie den Text oder die wichtigsten Teile daraus um. Streichen Sie z.B. alle überflüssigen Eigenschaftswörter. Ersetzen Sie z.B. "kritische Anmerkungen" einfach durch "Kritik". Ersetzen Sie ungebräuchliche Fremdwörter (sofern sie nicht eine bestimmte fachliche Bedeutung haben) durch das deutsche Wort, also herausfinden statt eruieren, Randbemerkungen statt Marginalien, Vorrang statt Priorität. Ersetzen Sie Formulierungen wie: "zur Diskussion stellen" durch diskutieren. Sie werden staunen, wie kurz die Texte werden (und manchmal: wie inhaltslos sie eigentlich sind....) Wenn Sie diese Übung ein paar Mal gemacht haben, werden Sie beim Selbstschreiben gar nicht in die Versuchung kommen, solche Formulierungsverkünstelungen anzuwenden. 6 SchreiborteViele Studenten bevorzugen einen festen Arbeitsplatz, sie arbeiten entweder
nur daheim oder nur in Bibliotheken. Das kann ein großer Vorteil
sein, wenn die Einnahme dieses Arbeitsplatzes Sie praktisch automatisch
in Arbeits- oder Schreibstimmung versetzt. Wenn Sie das nächste Mal
an Ihrem bevorzugten Arbeitsplatz sind, fragen Sie sich einmal ganz bewußt,
wie Sie sich dort fühlen. Haben Sie alles, was Sie brauchen? Was
könnte Ihnen helfen, noch besser in die Arbeitsstimmung hineinzufinden. 7 Eine eigene Anleitung schreibenEs gibt viele Anleitungen, die Schritt für Schritt erklären, wie man eine Hausarbeit schreibt. Da diese Anleitungen allgemeingültig sein sollen, können sie nicht Ihren individuellen Arbeitsstil berücksichtigen. Darum schlage ich Ihnen vor, sich Ihren eigenen Ablaufplan zu erstellen. Beschreiben Sie die einzelnen Arbeitschritte, die zur Anfertigung einer Hausarbeit notwendig sind. Sammeln Sie zuerst alle Ideen, die Ihnen dazu einfallen, ohne zu bewerten, ob die Ideen sinnvoll oder nützlich sind. Ordnen Sie Ihre Ideen dann vom Endergebnis her, indem Sie sich Fragen stellen, etwa so: Was muss vorhanden sein, damit ich die Arbeit morgen abgeben kann?
Was brauche ich um einen sauberen Ausdruck zu erstellen?
Was muss getan sein, bevor ich den Text ausdrucke?
Was muss vor dem Korrekturlesen erfolgen?
Strukturieren Sie dann die einzelnen Schritte so, dass sich eine Handlungsanleitung ergibt, z.B. "In 10 Schritten zur perfekten Hausarbeit". Damit haben Sie einen Masterplan für Ihre ganz individuelle Vorgehensweise erstellt, den Sie auf jede Hausarbeit anwenden können. Für ein konkretes Arbeitsvorhaben sollten Sie die einzelnen Schritte mit konkreten Zeitangaben versehen. 8 ÜberarbeitenVielen Schreibenden fällt es schwer, ihre eigenen Texte zu überarbeiten. Üben Sie das Überarbeiten zunächst an fremden Texten, die Sie als schlecht geschrieben empfinden. Markieren Sie, was Sie schlecht finden und überlegen Sie, woran
das liegt: Satzbau, Wortwahl, Länge der Sätze, Reihenfolge im
Text? Wenn Sie dann eigene Texte überarbeiten, stellen Sie sich vor, es sei der Text einer anderen Person. Sie können diese Vorstellung unterstützen, indem Sie den Text z.B. mit einer Schriftart ausdrucken, die Sie sonst nie verwenden - oder auf anderem Papier. 9 Individuelle Anleitung für HausarbeitenEs gibt viele Anleitungen, die Schritt für Schritt erklären, wie man eine Hausarbeit schreibt. Da diese Anleitungen allgemeingültig sein sollen, können sie nicht Ihren individuellen Arbeitsstil berücksichtigen. Darum schlage ich Ihnen vor, sich Ihren eigenen Ablaufplan zu erstellen. Beschreiben Sie die einzelnen Arbeitschritte, die zur Anfertigung einer Hausarbeit notwendig sind. Sammeln Sie zuerst alle Ideen, die Ihnen dazu einfallen, ohne zu bewerten, ob die Ideen sinnvoll oder nützlich sind. Ordnen Sie Ihre Ideen dann vom Endergebnis her, indem Sie sich Fragen stellen, z.B. so: Was muss vorhanden sein, damit ich die Arbeit morgen abgeben kann? Strukturieren Sie dann die einzelnen Schritte so, dass sich eine Handlungsanleitung ergibt, z.B. "In 10 Schritten zur perfekten Hausarbeit". Damit haben Sie einen Masterplan für Ihre ganz individuelle Vorgehensweise erstellt, den Sie auf jede Hausarbeit anwenden können. Für ein konkretes Arbeitsvorhaben sollten Sie die einzelnen Schritte mit konkreten Zeitangaben versehen. 10 Umgang mit WidersprüchenGerade hatten Sie Ihren Text noch voll im Griff und wußten genau, was Sie schreiben wollen - da fällt Ihnen plötzlich ein Widerspruch ins Auge. Was tun Sie damit? Ignorieren und einfach weiterschreiben? Das Thema neu ausrichten? Versuchen mal diese Strategie: machen Sie den Widerspruch zum Thema. Schreiben Sie über das, was sich widerspricht und gegenseitig auszuschließen scheint. Entweder können Sie so Ihren eigenen Standpunkt klären und sich für eine Interpretation entscheiden - und Ihre Entscheidung dann im Text begründen, was sich immer vorteilhaft auf das Verständnis und die Beurteilung Ihres Textes auswirkt, oder Sie machen dieses Schreiben über den Widerspruch zu einem Teil Ihrer Arbeit.
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